Das EU-geförderte LIFE-Projekt ISOBEL (Integrated SOlutions for BEd Load management) erprobt eine neue Herangehensweise bei der Renaturierung von frei fließenden Strecken unterhalb von Stauanlagen. Das Untersuchungsgebiet liegt in einem 25 Kilometer langen Abschnitt der Iller, zwischen Altusried und Lautrach. Hier werden geeignete Lösungen für ein zielgerichtetes Geschiebemanagement entwickelt, getestet und optimiert, um geeignete Gewässerstrukturen und neue Lebensräume für Fische und Kleinlebewesen zu schaffen. Die im Projekt entwickelten Lösungen sollen europaweit übertragbar sein.
Unterschiedliche Verfahren im Test
An den vier Illerstaustufen Altusried, Fluhmühle, Legau und Maria Steinbach erproben die Projektpartner dazu auf einer Länge von je 200 Metern unterschiedliche Verfahren:
• Einbringen von Kies in Kombination mit verschiedenen Buhnen-Varianten
• großflächige Kieseinbringung in der Flussmitte, um geeignete Gewässerstrukturen zu schaffen
• gezielter Rückbau der Uferbefestigungen und damit Förderung der eigenständigen Erosion der Ufer
• Entwicklung von Auenlebensräumen in Umgehungsgewässern
Mittels Geschiebezugabe und Uferaufweitungen sollen im Unterwasser der Staustufen geeignete Standorte für eine ufer- und auetypische Vegetation geschaffen werden.
Warum Geschiebemanagement?
Als Geschiebe werden Feststoffe wie beispielsweise Steine bezeichnet, die jeder Fluss mit sich führt. Ist der Geschiebehaushalt, etwa durch Staustufen beeinträchtigt, verändern sich Gewässerstrukturen und damit die Lebensräume für Fische und Kleinlebewesen. Fische finden zum Beispiel weniger Möglichkeiten zum Laichen, was sich wiederum auf den Fischbestand auswirkt. Durch das Einbringen von Kies soll der natürliche Geschiebetransport wieder aktiviert werden. Im Rahmen der sogenannten Iller-Strategie 2020 wurden an der oberen Iller zwischen Altusried und Lautrach in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche ökologische Maßnahmen umgesetzt. An den fünf Staustufen sind naturnahe Umgehungsbäche entstanden. Sie ermöglichen den Fischen das Wandern im Fluss und stellen selbst wertvolle Lebensräume dar. Das Geschiebemanagement ist eine weitere Maßnahme der Iller-Strategie, um den Gewässerabschnitt ökologisch aufzuwerten.
Ablauf und Ziele
Das Projekt startete im Frühjahr 2017 und endete 2019. Ziel des Pilotprojekts war es, Handlungsempfehlungen für das Geschiebemanagement zu entwickeln, die in ganz Europa umgesetzt werden können. Die Maßnahmen des Geschiebemanagements wurden an mehreren Versuchsstrecken an der Iller erprobt, wissenschaftlich begleitet und deren Wirkungsweisen evaluiert.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.isobel-life.de